Geschichte Griechenlands: die osmanische Periode
Die griechisch-osmanische Periode
Konstantinopel
wurde nun Istanbul genannt.
Der osmanische Staat war eine Theokratie, ihr politisches System basierte auf
einer Hierarchie mit dem Sultan, der die heiligen Rechte besass.
Die Osmanen
teilten die Nicht-Moslemischen in Gemeinden auf: in Armenier, Katholiken, Juden
und Orthodoxe. Diese erhielten von den Osmanen einen Grossteil der Autonomie.
Die Herrscher der Gemeinden waren die religiösen Anführer und für
den Gehorsam dem Sultan gegenüber verantwortlich.
Der Verantwortliche der
Orthodoxen war der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, er besass die
grösste Macht und spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der griechisch-
orthodoxen Gesellschaft.
Der
osmanische Staat hatte aus verschiedenen Gründen eine sehr
dezentralisierte Verwaltung. Sie wählten örtliche Militärführer,
später war das Imperium in Regionen aufgeteilt, die von den „Pashas“ regiert
wurden. Offizielle Kontakte beschränkten sich auf die Eintreibung
der Steuern sowie die Wehrpflicht.. Orthodoxe Priester und Christliche
kassierten die Steuern, hielten die Ordnung, die Sprache sowie die griechischen
Traditionen aufrecht und sorgten dafür, dass die nationale Identität erhalten blieb.
Das osmanische System diskriminierte die Nicht-moslemische Bevölkerung,
indem sie ihr besonders hohe Steuern, wie die „cizye“ – Hauptsteuer
und eine Steuer für den Frieden aufzwang. Der griechischen Geschichte
zufolge, zogen während der osmanischen Herrschaft griechisch-sprechende
Familien nach Rumänien, Russland und in das Habsburger Reich. Sie
monopolisierten den Handel zwischen dem Osmanischen Reich und der Welt.
Die sog. „Diaspora“ - Gemeinden spielten eine wichtige Rolle
in der Entwicklung der griechischen Identität. Sie hatten die Einflüsse
der Moderne, einschliesslich der Revolutionsideologie. Viele Diaspora
wurden wohlhabend und halfen den Griechen bei der Gründung von Schulen
und anderen öffentlichen Institutionen. Unabhängigkeitsbewegungen der Minderheiten vervielfachten sich zu
Beginn des 19. Jh.
Am 25.März 1821, nach 400 Jahren osmanischer Herrschaft,
entstanden die modernen Staaten Griechenlands. Der Ursprung der Rebellion
wird auf das Jahr 1814 durch die Aktivitäten der „Philiki
Etaireia“ zurückdatiert. Sie war eine patriotische Verschwörung,
die in Odessa gegründet wurde (in der heutigen Ukraine).
Die Revolution
begann am 25.März 1821. Revolutionen gegen die Türken entstanden
durch entschlossene Guerilla-Kämpfer auf dem Peloponnes und den Ägäis-Inseln.
Ein Jahr später gewannen die Rebellen den Peloponnes, und die Unabhängigkeit
Griechenlands wurde im Januar 1822 erklärt. Die Griechen erhielten
von ganz Europa das Gefühl des „Philhellenismus“ (Freunde
der Griechen). Viele von ihnen kamen nach Griechenland, um für das
Land zu kämpfen und zu sterben.
Die Entschlossenheit der Griechen
und der Philhellenen (Freunde der Griechen) gewannen schliesslich die
Unterstützung der grossen Mächte Russland, Grossbritannien
und Frankreich. Die grosse Macht forderte den türkischen Sultan
auf, nachzugeben. Der Türke lehnte ab, und die Grossmacht schickte
die Marine nach Navarino. Dort vernichteten sie die ägyptische Flotte,
die die türkische Flotte unterstützte.
Eine griechisch-türkische Vereinbarung wurde in London beschlossen,
Griechenland wurde zu einem unabhängigen Monarchenstaat erklärt,
der unter dem Schutz von Grossbritannien stand. Die Grossmacht war nicht
mit den Grenzen des neugegründeten Staates einverstanden. Im nächsten
Jahrhundert verstärkte die griechische Politik ihre Anstrengungen,
die alte byzantinische Region zurückzuerlangen und die griechische
Bevölkerung rund um das Mittelmeer zu vereinigen.
Nach dem Erfolg
des Unabhängigkeitskrieges verlangten die Grundbesitzer ihre alten
Privilegien zurück, während die Bauern eine Neuverteilung des
Landes verlangten.
Im Jahre 1832 erkannte der türkische Sultan die Unabhängigkeit der
Griechen an, und eine Monarchie unter Prinz Otto von Bayern wurde eingerichtet.
Prinz Otto war siebzehn Jahre alt, als er den Thron bestieg. Als er die Verfassung
missachtete, wurde er 1862 ins Exil geschickt.
Die Griechen gestatteten, dass
der dänische König Georg I. den Thron besteigen darf. Er beherrschte
Griechenland 50 Jahre, bestärkte es und verabschiedete im Jahre 1864 eine
neue Verfassung, die die Kraft der Monarchie aufzeigte.
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